Linux Distributionen: Die meistverwendeten Systeme

LinuxDistributionen gibt es wie Sand am Meer und regelmäßig kommen neue hinzu. Für Einsteiger ist das mehr als verwirrend. Neben einigen Tools, die anhand persönlicher Präferenzen bei der Auswahl helfen, sollten Hauptdistributionen besonders berücksichtigt werden.

Egal ob für den täglichen Gebrauch am PC zuhause, als Server oder Live-System, Linux ist vielseitig und nicht mehr wegzudenken. Die Findung eines geeigneten Systems ist jedoch schwierig. Nachfolgend eine Orientierungshilfe anhand der Top-Linux Distributionen 2021 für den heimischen PC, Server und für Sicherheit mit je einer kurzen Vorstellung der besten Distros.

Die Top-10 der Linux Distributionen 2021

Die besten fünf kurz vorgestellt

Auf dem ersten Platz befindet sich derzeit MX Linux. Das auf Debian basierende und aus Griechenland stammende Betriebssystem hat nicht grundlos den Ruf, im Betrieb äußerst stabil zu sein. Die Performance zeigt sich auch auf älteren Computern sehr gut und in der Gesamtlast nachhaltig.

MX Linux 19.4

Ohne spezielle Ausrichtung (bspw. auf Bildbearbeitung, Musikproduktion, Router etc. pp.) eignet sich MX Linux daher einwandfrei für Alltagsaufgaben auf dem Privatrechner.

Linux Mint basiert bekanntlich auf Ubuntu und hielt sich lange Zeit auf dem ersten Platz. Es hat keine spezielle Ausrichtung und ist daher für jeden geeignet. Einsteiger haben es hier etwas leichter, viele aus Windows bekannte Steuerungs- und Bedienelemente sind identisch. Mint stammt aus Irland und zeigt sich im Dauerbetrieb als sehr robust. Mit älteren Geräten kommt es gut aus und die Performance ist löblich. Erstmals 2006 veröffentlicht gehört Mint zu den wenigen Distributionen, deren Hersteller eine eigene Desktopumgebung (Cinnamon) zur Verfügung stellen.

Ubuntu (Zulu für „Menschlichkeit“) ist jedem ein Begriff. Bei dieser Linux Distribution macht der Hersteller Canonical quasi sein eigenes Ding, vorbei an der typischen Linux-Doktrin. Als äußerst leicht zu bedienen, anwenderfreundlich und stabil machte es sich bei seiner Erscheinung 2004 schnell einen Namen. Es beinhaltet ein Software-Center mit reichhaltiger Auswahl. Unter den Abwandlungen finden sich beispielsweise Ubuntu Studio, das speziell auf Audio-/Grafik- und Videobearbeitung zielt. Unter den Ubuntus findet sich also für jeden Anwendungsbereich etwas.

Debian gibt es seit 1993 und zeigt sich optisch wie funktionell eher konservativ. Das bedeutet, dass das System nicht immer sofort die neusten Features erhält und zeigt sich auch visuell von Haus aus nicht ganz auf modernstem Stand. Durch die strikte Kontrolle ist Debian allerdings sehr stabil, ausgereift und eines der beliebtesten Unis-Systeme. Es zählt zu den „rock solid„-Linux Distributionen und unterstützt die meisten Prozessor-Architekturen.

Das Betriebssystem Manjaro stammt hauptsächlich aus Frankreich und tauchte 2011 erstmals auf. Basierend auf Arch Linux orientiert es sich stark an Benutzerfreundlichkeit. Durch die bemerkenswerten Hardware-Erkennung und neusten Treibern, ist auch Manjaro als sehr stabiles System bekannt. Auch hier gibt es verschiedenste Desktopumgebungen zur Auswahl.

Linux für den Server

Abgesehen von Heim-PCs hat der ein oder andere Endanwender auch einen kleinen Server im Einsatz. Bei Unternehmen befinden wir uns dabei allerdings in ganz anderen Dimensionen. Hier geht es neben Customizing auch um speziellen Support. Dafür wären beispielsweise RedHat Enterprise (RHEL) und SuSe Linux geeignet. Bleiben wir folgend aber bei Privatanwendern mit einem Home-Server.

Die Top-5 der Linux Server-Distributionen 2021

  1. Ubuntu Server
  2. Debian
  3. openSuSE
  4. CentOS
  5. Arch

Ubuntu Server ist für Einsteiger geeignet und zählt in Sachen Benutzerfreundlichkeit zur Nummer eins. Alle der bereits oben aufgezählten Eigenschaften treffen natürlich auch auf die Server-Version von Ubuntu zu. Durch einen langen Support (LTS) zählt diese Ubuntu Variante daher zu einer beliebten Server-Umgebung.

Debian ist, wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt universell, außerdem schnell sicher und stabil. Mit einer Vielzahl an Softwarepaketen eignet sich auch dieses Betriebssystem hervorragend auf Servern der unterschiedlichsten Architekturen.

openSUSE steht für tiefgreifende Konfiguration und hohe Stabilität mit aktuellsten Neuerungen. Das Betriebssystem wurde 2003 vom US-Konzern Novell übernommen, daraus gingen unter anderem openSUSE und verschiedenste Linux-Lösungen für Unternehmen hervor.

CentOS (Community Enterprise Operating System) basiert auf dem kommerziellen RedHat Enterprise Linux. Beide Systeme sind untereinander kompatibel, CentOS hingegen ist kostenlos und mit zehnjährigem Support. Die Anforderungen sind kompliziert, vor der Installation sollte daher die Herstellerseite geprüft werden. Ein richtiger Allrounder wie die Vorgänger ist CentOS nicht, es zielt eher speziell auf Server ab und ist daher für den normalen PC eher nicht zu empfehlen.

Als flexibel und leichtgewichtig bekannt, bietet sich Arch Linux für versiertere Benutzer an. Nach dem Prinzip „keep it simple, stupid“ zeigt sich das System minimalistisch und verzichtet beispielsweise auf grafische die Installation und Konfiguration. Fortgeschrittene können in Sachen Einrichtung, Betrieb, Sicherheit und Vielseitigkeit bedenkenlos zu Arch greifen. Der Allrounder eignet sich bei entsprechender Konfiguration also für nahezu jeden Einsatzzweck.

Linux für die Sicherheit

Sicherheit gewinnt heute auch am Heim-PC immer mehr Bedeutung. Die Gründe dafür sind vielzählig, sei es nun staatliche Spionage, Angst vor Hackern, Crackern und Geheimdiensten oder man möchte mit seinen sensiblen Daten einfach nur auf „Nummer Sicher“ gehen. Auch hierfür gibt es in der Linux-Welt einige kostenfreie Distributionen, die ihren Fokus auf Sicherheit richten.

Die Top-5 der sicheren Linux Distributionen 2021

  1. Whonix
  2. Tails
  3. Qubes OS
  4. Kali
  5. Fedora Security Lab

Whonix ermöglicht den anonymisierten Internetzugang über das TOR-Netzwerk und bietet dadurch Sicherheit sowie Privatsphäre. Durch die Isolation besteht das Betriebssystem aus zwei virtualisierten Computern. Whonix Workstation ist dabei für die eigentliche Nutzung des Betriebssystems, Whonix Gateway sorgt für die sichere Kommunikation über TOR mit dem Internet. An Bord befinden sich viele Programme für Verschlüsselung, Signierung oder anderen Tools für die Privatsphäre.

Tails ist ein Live-System. Das bedeutet, dass es nicht auf der Festplatte eines Computers installiert, sondern über ein optisches Laufwerk oder einen USB-Stick betrieben wird. Tails steht für „The Amnesic Incognito Live System“. Es stellt eine abgesicherte Umgebung zum Surfen im Internet dar, wie auch Whonix dient dafür das TOR-Netzwerk. Zudem gibt es einen Tarnmodus, der ungebetenen Beobachtern vorgaukelt, dass es sich um ein Windows-System handelt.

Qubes OS, von CIA-Whistleblower Edward Snowden persönlich empfohlen, zeichnet sich durch Isolation aus. Durch Virtualisierungen macht es das System praktisch unmöglich, dass Angreifer die Kontrolle übernehmen. Das gilt besonders für die Netzwerkdomäne als Eintrittstor, in einer separaten virtuellen Maschine ohne unnötige Rechte sichert Qubes OS den Netzwerkverkehr ab. Zusätzlich auch die Hardware und Arbeitsdomänen mit höchster Vertrauenswürdigkeit.

Kali ist vielseitig und kann als Live-System betrieben und auf die Festplatte installiert werden. Dieses System ist weniger auf die Wahrung von Sicherheit und Anonymität ausgerichtet, viel mehr auf das Aufspüren von Schwachstellen und Bugs. Das System eignet sich vornehmlich für professionelle Anwender und bietet von Haus aus einige Software für Penetrationstests und digitale Forensik an. Durch einen Undercover Mode kann Kali wie auch Tails ungebetenen Beobachtern eine Windows-Umgebung vorgaukeln.

Fedora Security Lab ist ebenfalls ein Live-System. Ähnlich wie Kali ist auch dieses Linux eher auf das Aufspüren von Schwachstellen, Sicherheits- und Netzwerktests, Forensik sowie Datenrettung ausgelegt. Die entsprechende Software wird von Haus aus mitgeliefert. Als Zielgruppe sind auch hier wieder professionelle Anwender angesprochen.


Artikelbild: Sai Kiran Anagani on Unsplash

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