Blitzschlag: Geräte richtig schützen

Wer kennt nicht den alten Haushalts-Tipp, bei einem Gewitter den Netzstecker zu ziehen. Ist das heute überhaupt noch notwendig? Überspannungsschäden  durch Blitzschlag an Elektrogeräten sind heute kein gängiges Thema mehr. Hartnäckig halten sich Gerüchte wie, alle modernen Elektrogeräte sind mit einem Überspannungsschutz ausgestattet – das ist schlicht falsch. Oft hört man, dass es sogar einen doppelten Schutz gibt, denn alle heutigen Sicherungskästen sind mit einem Überspannungsschutz ausgestattet. Im Gegenteil, nur die wenigsten Haushalte verfügen über einen derartigen Schutz. Es spielt ebenfalls keine Rolle, ob der Blitz in den Blitzableiter Ihres Hauses, oder dem des Nachbarn einschlägt – oder ob sich das Gewitter vor Ort oder nur „in der Nähe“ abspielt. Wenn auch in indirekter Nähe ein Blitz einschlägt, kann das Stromnetz beeinflusst werden (direkte/indirekte Blitzübertragung).

Auch heute gilt noch: Trennen Sie Ihre Elektrogeräte bei einem Gewitter unbedingt vom Stromnetz! Dazu zählt ebenso der Kabel-TV-Anschluss, DVB-T, Satellitenschüsseln und der TAE- bzw. UAE-Anschluss für Telefone, Faxgeräte, ISDN und DSL.

Ein Blitzschlag kann zu teuren Sachschäden führen und nicht jede Hausratversicherung deckt die gleichen Schäden. Blitzschutz ist zwar in den meisten Tarifen vorhanden, doch Art und Bedingung sind häufig pro Versicherungsunternehmen sehr unterschiedlich definiert. Oft wird Blitzschlag mit Brand gleichgesetzt, jedoch nicht mit einem Schaden durch Überspannung.

Möglichkeiten zum Schutz

Die sicherste Methode ist, alle Elektro- und Telefongeräte vom Stromnetz zu trennen. Den An-/Aus-Schalter an der Steckerleiste zu betätigen genügt nicht. Irrelevant ist auch, ob ein Gerät während einem Gewitter an- oder ausgeschaltet ist. Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten zum Schutz, zum Beispiel Überspannungsschutz-Stecker oder -Steckdosenleisten. Solche Schutzmaßnahmen können auch direkt in die Hauselektrik eingebaut werden, wenden Sie sich für den Einbau aber unbedingt an einen fachkundigen Elektriker!

Vorsicht vor billigen Schutzeinrichtungen: Schutzstecker vom Wühltisch bieten oft keinen ausreichenden Schutz gegen Blitzschlag. Ein Blitz kann sich mit bis zu 20.000 Ampere entladen, billige Schutzvorrichtungen decken oft nur 5.000 Ampere ab.

Ein Irrtum, den ich unbedingt noch erwähnen möchte ist auch die Ansicht, dass Überspannung bei einer eigenen Solar- bzw. Photovoltaikanlage kein Problem sei, solange die Solaranlage nicht an das Stromnetz angebunden ist. Solarpaneele und/oder Haltevorrichtungen sind meist mit Metallen eingefasst, die Blitze sogar anziehen können.

Zusammenfassung

Richtig:

  • Ziehen Sie die Netzstecker aller Elektrogeräte, Antennenkabel sowie Internet-/Telefongeräte aus den Anschlussdosen.
  • Steckdosen-/leisten oder Vorrichtungen in der Hauselektrik mit Überspannungsschutz bieten Schutz.
  • Die Benutzung von Smartphones, Tablets oder anderen an Akkus gebundenen Geräten ist ungefährlich.

Falsch:

  • Der An-/Aus-Schalter eines Geräts schützt nicht vor Überspannung. Dies trifft auch für Steckerleisten zu.
  • Es spielt keine Rolle, ob der Blitz in den Blitzableiter Ihres Hauses, oder dem des Nachbarn einschlägt.
  • Die Nähe des Gewitters ist irrelevant.
  • „Ich bin versichert!“ Nicht unbedingt, lesen Sie dazu die Klauseln Ihrer Versicherung.
  • Die hauseigene (nicht zur Einspeisung an das Stromnetz gebundene) Solar- bzw. Photovoltaikanlage ist bei Gewittern nicht sicher.
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finn

Infolge eines Blitzeinschlags wurde mein Boiler defekt. Meinen Dank für die Tipps zu den Schutzeinrichtungen! Soll, wie ich begriffen habe, alles lieber ausschalten und aus der Steckdose ziehen.